Selbstfindung

Selbstfindung scheint momentan das große Thema zu sein – im Buch und auch außerhalb. Der Drachenkönig entwickelt sich sehr gut. Ich muss momentan eine kleine Schreibpause einlegen, weil ich ein anderes Buch Korrektur lese, aber das wird nur bis Mitte der Woche dauern. Das ist auch ganz gut so – im Augenblick entwickelt sich vieles. Neah hat sich in den Mittelpunkt geschlichen und was eigentlich nur als Randgeschichte gedacht war, ist plötzlich ein wichtiger Kern des Ganzen.

Primär macht sie tatsächlich eine Art Selbstfindung durch, wobei diese allerdings ein wenig anders ausfällt als bei einem normalen Menschen. Aber das ist in einem Fantasy Umfeld ja auch irgendwie zu erwarten. Generell sieht es an der Romanfront also gut aus. Ich steuere die 150 Seiten an und die Geschichte gedeiht.

Allerdings überlege ich gerade öfter, was ich eigentlich genau schreibe. Früher hätte ich das wohl recht schnell Romantic Fantasy genannt, aber zwei interessante Rezensionen werfen die Frage auf, ob man das eigentlich so nennen kann.

Feenblut hat zwei extrem gegensätzliche 3 Sterne Rezensionen. Eine besagt, dass es viel zu wenig Liebesgeschichte und viel zu viel Fantasy ist. Hmm. Die andere, dass es zu viel Liebesgeschichte und viel zu wenig Fantasy ist. Tja. Da gerät man schon mal mit der eigenen Einordnung ins Schleudern. Zwar könnte man jetzt sagen, dass man es sowieso nie allen 100% Recht machen kann und das ist auch so. Allerdings ist es natürlich wahr – schwülstige Liebesschwüre sind nicht meins. Ich hab’s eher mit der stilleren Romantik, bei der die Zehennägel am Boden bleiben. Ich mag es nicht, wenn man die Romantik mit einem Eimer Schmalz überschüttet, das tötet meiner Meinung nach jedes Gefühl. Das kann einem primär auf Liebe ausgelegten Leser natürlich zu wenig sein. Und epische Fantasy mit Schlachten wird man auch vergeblich suchen.

Wo muss ich mich also einsortieren? Gibt es etwas dazwischen? MUSS es eigentlich eine klare Einordnung geben? Gibt es die überhaupt? Oder sollte man ein Buch nicht lieber individuell sein lassen?

Natürlich kann ich nur bedingt etwas daran ändern, wenn jemand, der nun lieber epische Schlachten liest, ein Buch wie Feenblut anschafft und dann davon enttäuscht ist. Allerdings spiegle ich ja auch nicht vor, dass es ein epischer HdR Klon ist. Darauf lassen weder Titel noch Cover oder Beschreibung schließen.

Es ist ohnehin ganz übel, wenn man mit einem Buch falsche Erwartungen weckt. Ich bemerke, dass Lukrezia sehr viele Erotik-Bücher auf der Shopseite aufgelistet bekommt. Also erwarten sich viele ganz offenbar, dass es sich um Erotik handelt, weil die Kurtisane im Titel steckt. Das ist übel. Natürlich ist Enttäuschung da vorprogrammiert. Wer Erotik sucht und relativ jugendtaugliche Mantel & Degen Fantasy bekommt, kann schon mal etwas angepieselt von dannen ziehen. Aber gut, das sind Erfahrungen, die man sammeln muss. Heute würde ich jedenfalls keine Kurtisane mehr in den Titel stecken, auch wenn die schon irgendwie dahin gehört.

Tja. Was bedeutet das nun alles für die anfängliche Fragestellung? Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, ob es da unbedingt eine Antwort / eindeutige Einordnung geben muss. So wie ich sehen muss, wie ich den passenden Leser erreiche, muss wohl auch der Leser überlegen, ob es das passende Buch für ihn ist. Wenn er trotzdem daneben greift – wovon am Ende weder er noch ich etwas haben, denn so wie ich keinen neuen Leser gewinne und wahrscheinlich eine schlechtere Rezension, hat er keinen Spaß an dem Buch – kann ich das wohl nicht beeinflussen. Ich kann nur versuchen, über Titel und Beschreibung recht eindeutig klar zu machen, worum es sich handelt. Alles andere liegt nicht in meiner Hand.

Was schreibe ich nun also? Ja, weiterhin romantische Fantasy-Romane. Eben in meinem eigenen Stil. Mit eigener Fantasywelt und eben mit Romantik. Und beide Elemente spielen eine gleichberechtigte Rolle, weil mir beides wichtig ist. Ob das gefällt oder nicht, muss dann der Leser entscheiden. Und wenn es in keine Schublade passt, dann muss ich wohl auch damit leben.