Gefährliche Schatzsuche

Viele Jahre Weltenbau haben so manches Fragment hinterlassen. Unfertige Weltkonstrukte, verwaiste Webseiten, unglaublich viele Schreibblöcke mit Notizen, die in irgendeiner Ecke liegen. Und natürlich schlummern in diesen Welten und Notizen Romane, die nie geschrieben worden sind. Ein Eimer Ideen, der auf seine Wiederentdeckung wartet und so manche Geschichte, die fallengelassen worden ist.

Heute Morgen hat mich eine dieser Welten förmlich angefallen und ich habe mich an eine Romanidee erinnert, die seit Langem auf irgendeinem Notizblock ruht. Ich habe immer mal wieder daran gedacht, sie aber doch wieder aus den Augen verloren. Die zugehörige Welt war ein bisschen ausgefallen. Viele seltsame Völker, ein Konzept, das schwieriger war … aber trotzdem. Warum nicht noch einmal einen Blick darauf werfen? Dachte ich.

Gesagt, getan. Zeit, den Säbel auszupacken und auf Schatzsuche in die Weiten des Hauses zu gehen. Nur – wo ist dieser Schreibblock eigentlich hingekommen? Im Büroschrank! Klar, wo sonst? Also habe ich todesmutig mit der neuerdings klemmenden Tür des Biestes gekämpft, um die Idee freizulegen und sie auf Tauglichkeit für künftige Expeditionen zu prüfen.

Nur leider … nachdem sie endlich klein beigegeben hat, waren da so einige alte Blöcke. Alle fein sauber abgetippt und auf diversen Webseiten veröffentlicht. Der gesuchte war jedoch nicht dabei. Hm. Mist. Gut. Bücherregale? Warum nicht? Treppe hoch, Fehlanzeige. Den Dachboden habe ich mir erstmal gespart. Bei der stickigen Hitze wollte ich nicht da oben liegenbleiben. Der Besuch des Bücherregals hat den Kreislauf schon ausreichend lädiert, um mir die Lust am Schätze heben zu vermiesen. In Richtung Dach hält man es kaum aus. Also bleibt die gesuchte Idee für’s Erste außer Reichweite.

Ohne Blessuren ist die Schatzjagd natürlich nicht abgegangen. Der Schrank hat wohl nicht nur geklemmt, sondern noch diverse andere Ausfallerscheinungen. Das Ende vom Lied – die tolle Rolltür ist nach der versuchten Reparatur hinüber. Sprich: Der wird demnächst ausgetauscht und auf den nächsten Sperrmüll befördert. Mit Wonne. Denn zurückbehalten habe ich Kratzer, blaue Flecken und eine nicht mehr existente Nagelhaut am rechten Daumen inklusive tiefer Wunde, die jetzt beim Tippen stört.

Also bleibe ich jetzt ruhig in der Ecke sitzen, schreibe … und hoffe, dass der Daumen schnell verheilt. Hurra, jetzt weiß ich: ich wäre ein verdammt trotteliger, vom Pech verfolgter Pirat, der natürlich KEINEN Schatz findet. Und das Schiff würden sie mir wohl bei so viel Glück auch noch klauen. 😉