Feigheit vor dem Feind

Mein Handgelenk ist mal wieder im Eimer. Das ist nichts Ungewöhnliches. Das passiert mir nach ausgedehnten Schreibattacken immer mal wieder, weil ich normalerweise mit Stift und Papier schreibe. Dummerweise kommt es diesmal leider nicht vom Schreiben, sondern vom Mützen häkeln. Man kann es unschwer erraten – ich habe es immer noch nicht geschafft, einen Anfang zu finden.

Dabei ist das furchtbar albern. Ich stelle mich in etwa so an, als stünde ich vor einer unüberwindbaren Aufgabe. Dabei habe ich erst im Sommer in gerade mal 4 Wochen so viel Text verbrochen, dass damit locker das Buch zu Ende geschrieben gewesen wäre. Normalerweise gar kein Problem – wenn mich die Inspiration in den Hintern zwickt, läuft das von ganz allein. Lukrezia ist damals in ca. 3 Monaten geschrieben worden und ich kann nicht sagen, dass es ein riesiges Problem war. Gut, ich hatte mehr Zeit als heute, aber an und für sich klappt die Schreiberei immer, auch wenn wenig Zeit ist. Dann eben abends mit dem Schreibblock und dem Stift auf dem Sofa.

Warum finde ich jetzt also keinen Anfang? Ok, die letzten Monate waren ein wenig aufreibend. Nachdem die Glasplatte auf meinem Schreibtisch „explodiert“ ist, ist so einiges daneben gegangen und ich habe seitdem auch keinen Stift in der Hand gehabt. Umso schwerer fällt es mir jetzt, wirklich wieder an die „Arbeit“ zu gehen und den Text fließen zu lassen.

Natürlich fehlt es inzwischen auch an Mitlesern. Beim ersten Band hatte ich immer meine Mitleser und das ist ein gewisser Ansporn, wenn Leute warten, mitdiskutieren, fragen und ungeduldig sind. Allerdings kann es daran ja nun wirklich nicht liegen. Leser gibt es genug und inzwischen will ich den Rohtext nicht mehr in seiner ersten Fassung verteilen, bevor ich ihn überarbeitet habe.

Es ist auch nicht so, dass ich nicht schreiben will oder nicht weiß, wohin es geht – ich kriege einfach den Hintern nicht hoch und bin dabei furchtbar von mir selbst genervt. Es hat was von auf etwas warten, ohne zu wissen worauf.

Aber gut. Mein Livescribe (Lieblingshelfer) liegt jetzt auf meinem Schreibtisch – das arme Ding war ja auch in den Scherben begraben, scheint aber nichts abbekommen zu haben. Also heißt es Block rauskramen, den restlichen Text abtippen und irgendwie fest die Zähne zusammenbeißen, damit das endlich was wird. Falls mich zwischendurch jemand ein wenig treten will, damit es schneller geht – nur zu. Es kann nur helfen.