Dankbarkeit … und Zukunftsmusik

Wenn ich mir die letzten Jahre seit Lukrezias Veröffentlichung ansehe, bin ich dankbar. Nicht für grandiose Bucherfolge, sondern schlicht und ergreifend für das kleine Grüppchen, das Gefallen an dieser Geschichte gefunden und sie nicht vergessen hat, selbst wenn ich das manchmal getan habe. Dass Leute dieses „extravagante“ (danke, Sunny ;-)) Stück Lesestoff mögen und weiterlesen möchten, auch wenn es nicht den momentan in Mode gekommenen Themen entspricht. Lukrezia ist ja nun nicht unbedingt ein Highschool Mädel zwischen 14 und 16. Und Andrea Luca fehlt es deutlich an spitzen Beißerchen. Da müssten wir schon den guten Victor mobilisieren und der wird zumindest in dieser Geschichte nicht vorkommen (wobei … Victor und Helena … das wäre auch eine Geschichte, die sich zu erzählen lohnt).

Ich selbst habe Teil 2 immer wieder abgeschrieben. Lohnt sich nicht, hat keinen Sinn. Wozu? Aber in all diesen Jahren – und es sind nun beinahe 5 davon – werde ich regelmäßig von ganz verschiedenen Leuten gefragt, wo Teil 2 denn nun bleibt. Immer wieder: „Was ist denn mit Lucy 2?“ Und ich sage immer wieder – ja, liegt halb fertig auf meiner Festplatte. Kommt noch, wenn ich Zeit habe. Und tatsächlich wartet er da seit Jahren darauf, dass ich meinen Hintern hochbekomme.

Es ist wahrscheinlich auch kein Wunder – der Gedanke, noch mal ein Buch zu veröffentlichen, das wieder so überteuert ist und noch dazu eine so winzige Schrift aufweist, dass Lesen schon unangenehm wird, ist kaum wünschenswert. Da darf man dann auch die Frage nach dem Sinn stellen. Aber glücklicherweise hat sich die Situation geändert. Der Buchmarkt hat sich verändert und irgendwie bekommt die Sache dadurch wieder Sinn. Es ist schon ein Unterschied, ob etwas 25 Euro kostet oder für ca. 4 Euro auf dem E-Book Markt rumflattert. Nebenbei bemerkt ist das auch ein wenig unheimlich – die potenzielle Leserschaft ist deutlich größer und sich dieser zu stellen … ja, ein mulmiges Gefühl.

Also denke ich öfter darüber nach, was nun mit diesem Teil 2 passieren soll. Und ich merke, wie sich die Geschichte verändert. Zuletzt war das nur noch ein: „Egal, irgendwie schnell fertig schreiben und gut.“ Jetzt sieht das anders aus und ich merke, dass dieses „schnell fertig“ gar nicht klappen kann.

Auf einmal wird vieles klarer. z. B. dass die Geschichte von Verducci und Sadira zu Ende erzählt ist. Sicher gibt es noch mal einen Auftritt irgendwann, aber wirklich werden sich die Wege der Protagonisten nicht mehr in einem solchen Maße kreuzen wie vorher. Das wäre auch relativ unwahrscheinlich. Der Gedanke, dass AL und Lucy auf einem Piratenschiff über die Meere düsen, ist mittlerweile abwegig.

Es bleibt ein wenig die Geschichte von Alesia, von Beatrice Santi und von den 5 großen Blutlinien. Von den schwarzen Artiste, den Scultori – und womöglich von Lukrezias Mutter. Und dafür gibt es einen ganzen Eimer neuer Protagonisten wie Sandrine und den Toregen, Henri oder die verrückte Heloise, die ihre Rollen am Rande spielen. Zumindest in diesem Teil.

Es sind noch so viele Fragen offen, viele Dinge aus Terrano zu erzählen und alle wollen sie beantwortet werden. Von daher gibt es dort für mich noch einiges zu tun. Und tatsächlich, vergleicht man die Länge mit Teil 1, so sind fast zwei Drittel fertig und es fehlt noch unglaublich viel. Und es wäre zu schade, den Rest unerzählt zu lassen. Selbst wenn der noch einen dritten Teil verlangt.