Reine Gefühlssache

Manchmal muss man den Kopf ausschalten und nach seinem Gefühl gehen. Ich scheine momentan häufiger solche Stellen zu haben, an denen die Frage aufkommt, was für den Fortgang der Geschichte das Beste wäre. Und dann kommt eben dieses Gefühl ins Spiel. Der Kopf erzählt in diesen Augenblicken davon, dass man einen Plan hat, nach dem jetzt genau dieses und jenes kommen müsste. Aber dann grätscht das Gefühl dazwischen und sagt, dass es zu schnell geht.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Frage, ob es an der Zeit ist, Ben und Viola schon wieder zu trennen. Laut Kopf wäre das jetzt der nächste Schritt. Aber das Gefühl sagt, dass es noch zu früh ist. Also habe ich diesem Gefühl nachgespürt und es hat mich zu einer ganz neuen Entwicklung geführt, Szenen, die auf diese Art nicht vorgesehen waren und einer Begegnung, die so gar nicht auf dem Plan stand. Trotzdem fügt es sich dort wunderbar zusammen und die Geschichte erhält dadurch eine Chance, dem Leser noch eine andere Sichtweise zu vermitteln. Das Gefühl scheint also durchaus richtig gewesen zu sein. Es ist eine Art von „Was wäre, wenn …?“ Eine Fragestellung, die entweder fruchtbar endet oder bestätigt, dass es keine andere Möglichkeit gibt.

Allerdings zieht es jetzt eine weitere Frage nach sich – die, ob sich die Protagonisten in diesem Rahmen auch körperlich näherkommen dürfen. Die einmalige Gelegenheit hätten sie und es erscheint mir unrealistisch, dass diese ungenutzt verstreicht. Der Kopf ist aber noch ein wenig unentschieden, weil er nicht sicher ist, ob sie das zulassen würden. Das Gefühl sagt allerdings, dass es wohl an der Zeit wäre, ein wenig egoistisch zu handeln.;-)

Trotzdem gibt es noch eine kleine Schattenseite. Mit der „Silberlilie“ bin ich noch immer nicht zufrieden. Das Kapitel ist mir stellenweise zu gewollt. Also muss ich dort noch einige Arbeit investieren. Und über eine Szene im Folgekapitel bin ich mir auch noch nicht ganz sicher, auch wenn ich nicht genau weiß, warum. Das ist ein wenig frustrierend und hemmt den Schreibfluss momentan ganz unnötig. Aber gut … das ist eben der Lauf der Dinge. Gut ist es eben erst, wenn das Gefühl „Ja“ sagt.