Stille

Manchmal entwickelt das Leben eine erschreckende Lautstärke und man lässt sich von Hektik, Chaos und Geschrei mitreißen. Dann ist es leider nur ein kurzer Weg, bis man den Faden verloren hat und selbst darin untergeht. Man verliert das Wesentliche aus den Augen, lässt sich fangen und ersticken. Die letzten Wochen waren von dieser Sorte – laut. Jetzt muss ich wieder lernen, Stille zuzulassen und Ruhe zu finden.

Gar nicht so einfach. Im Augenblick sitze ich zum ersten Mal seit vielen Tagen vor meinem Buch. Den Zugang habe ich in dieser Zeit leider verloren und jetzt muss ich den irgendwie wiederfinden. Ich habe absichtlich in einer offenen Szene mitten im Kapitel gestoppt, in der Hoffnung, dass es von da aus leichter sein wird. Das muss sich jetzt allerdings erst noch zeigen. Trotzdem – ich möchte Aerios und Sylveine nicht in die Ecke packen. Auf keinen Fall. Ich muss nur den Ansatz wiederfinden und merken, dass es läuft. Dann kommt alles von allein zurück.

Aber so negativ das klingt – es sind auch viele positive Dinge passiert. Ich stehe zum zweiten Mal in Folge in der Kindle Unlimited All Stars Liste und das ist natürlich eine schöne Motivation. An sich war es ein Jahr, das aus Höhen und Tiefen bestanden hat. Das alles hat ein wenig an der Substanz genagt, aber ich beschwere mich nicht. Es sind viele Sachen passiert, mit denen ich sicherlich niemals gerechnet hätte. Das ist wunderbar, muss nur auch verarbeitet werden.

Wenn ich also auf das Jahr zurückblicke, war es ein ganz erstaunlicher Weg, den ich gegangen bin. Und ich bin all meinen Lesern dankbar, dass sie diesen ermöglicht haben. Dass sie Viola und Ben bei ihrem Weg durch Asmoria begleitet haben, später mit Neah und Rhydan die Reise fortgeführt haben, um neue Facetten der wachsenden Welt zu entdecken. Und letztlich sind auch Lukrezia und Andrea Luca nicht vergessen worden – meine beiden „Stiefkinder“, die im Fährwasser mitschippern dürfen und von dem einen oder anderen neu entdeckt worden sind.

Und genau aus diesem Grund werde ich jetzt an meine Tasten zurückkehren, den biestigen Halbgott auspacken und irgendwie weiterkommen. In aller Ruhe. Für alle, die gerne wissen wollen, wie die Geschichte eines lebensmüden Unsterblichen weitergegangen ist. Für diejenigen, die Neues in den Nebellanden entdecken wollen und sich auf diese neue Reise freuen. So wie ich das eigentlich auch tue.